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Mit Wasser gefüllte offene Regentonnen, Gießkannen, Eimer,
aber auch die Auffangbecken von Springbrunnen und Sprudelsteinen, kurz
jede Wasserstelle, in der sich keine natürlichen Fressfeinde der Mücken
entwickeln können, (auch Flachstellen von Zierfischteichen) werden
in der warmen Jahreszeit binnen weniger Tage zu Brutstätten der einheimischen
Stechmücken. |
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So wimmelte es auch bereits nach drei Tagen in einem kleinen
Plastikeimerchen im Garten, in dem ein paar Pflanzen- ableger Wurzeln
treiben sollten, nur so vor Mückenlarven.
Meistens in den späten Nachmittags- stunden kann man, vor allem
an besonders schwülen Tagen, Schwärme von Mücken in ein
bis zwei Metern Höhe beobachten. Es handelt sich dabei ausschließlich
um die Männchen. Die Weibchen dagegen sitzen im Gras, zwischen Stauden
oder in Büschen. |
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Ab und zu fliegt ein Weibchen in einen Männchenschwarm.hinein.
Sofort stürzen sich mehrere Männchen auf sie.
Die Begattung findet dann in Bodennähe im Gras statt und dauert
nur wenige Sekunden.
Da die Eireifung erst nach der Aufnahme von Blut erfolgen kann, braucht
das Weibchen vor dem Eierlegen mindestens noch eine Blutmahlzeit. |
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Culex spec. Weibchen
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Culex spec. Männchen
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Von Culex werden für die Blutaufnahme Vögel
bevorzugt. Es werden aber auch andere Säugetiere und leider auch Menschen
gestochen.
Danach legt das Weibchen etwa 200 bis 300 Eier im Wasser oder
auf der Wasseroberfläche eines geeigneten Gewässers ab. Dabei
werden alle Arten von Gewässern, von reinem Regenwasser bis zum stark
salzhaltigen Brackwasser angenommen. Bevorzugt werden jedoch stark eutrophierte
Gewässer.
Je nach Wassertemperatur entwickeln sich aus den Eiern in ein bis drei
Tagen winzige Larven mit großen Köpfen.
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Mit ihrem Atemrohr am Ende des Abdomens hängen sie mit dem
schweren Kopf nach unten an der Wasseroberfläche (In diesem Mikro-Lebendpräparat
an einer Luftblase).
Stechmückenlarven der bei uns seltener vorkommenden Gattung Anopheles
sehen
fast gleich aus, haben jedoch ein kürzeres Atemrohr und schweben waagerecht
unter der Wasseroberfläche. (Sie sollten aber nicht mit den Larven
der völlig harmlosen Büschelmücke (Chaoborus
crystallinus) verwechselt werden). |
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Bei ausreichendem Nahrungsangebot an Bakterien, Mikroalgen und Zooplankton
sind die Larven nach fünfmaliger Häutung in spätestens 14
Tagen voll ausgewachsen und verpuppen sich.
Das Atemrohr am Abdomen wird zurückgebildet.
Da sie jedoch nach wie vor auf die Luftatmung angewiesen sind, hängen
und atmen sie nun mit den beiden prothorakalen Atemhörnern am Kopf
so lange an der Wasseroberfläche bis sie zum Schlüpfen reif sind.
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Der Schlüpfvorgang dauert nie länger als 20 Minuten. Wenn
die Mücke beim Schlüpfen jedoch gestört wird, wird der Vorgang
meistens abgebrochen und nicht mehr fortgesetzt.
Die geschlüpften Mücken sind fast sofort wieder fortpflanzungsfähig,
leben aber auch nur wenige Tage. Die Männchen ernähren sich,
wenn überhaupt, nur von Blütennektar. Die Weibchen, wie schon
erwähnt von Säugetier- oder Vogelblut. |
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Culex spec. Weibchen
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Culex spec. Männchen
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Die Pedipalpen (Unterlippe, Teil der Mundwerk- zeuge) sind beim Weibchen
normal lang. Der Stechsaugrüssel ist glatt beschuppt. Er kann leicht
durch eine Pore der Vogelhaut zum Blutsaugen dringen. Die beiden Antennen
sind sparsam befiedert. |
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Beim Männchen sind die Pedipalpen fast so lang wie der
Saugrüssel und am Ende gefiedert. Sie werden in Ruhelage röhrenförmig
um den Rüssel gelegt.
Dieser wird nur zum Nektarsaugen genutzt.
Die beiden Antennen sind sehr stark befiedert. |
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Weibchen
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Männchen
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Stechmücken sind reichlich mit Sinnesorganen ausgestattet. Neben
den befiederten Antennen, mit denen Gerüche aufgenommen
werden, besitzen sie noch zwei hochentwickelte Komplexaugen |
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Da beim Blutsaugen mit dem langen Saugstechrüssel gleichzeitig
von der Mücke Speichel in die Stichwunde abgegeben wird, der ein Mittel
zur Verhinderung der Blutgerinnung (Antikoagulanz) enthält,
entsteht meistens nach dem Stich eine gerötete, kleine Schwellung,
die stark juckt. Stechmücken der Gattungen Anopheles
und Aedes können beim Blutsaugen auf das zweite Opfer
Malaria und Gelbfieber übertragen, wenn das erste Opfer an dieser
Krankheit leidet.
In Ostasien, in den Tropen und Subtropen werden von Culex verschiedene
Krankheiten und Viren auch auf Menschen übertragen, wie z.B.Elephantiasis,
Japanische Sommer-Encephalitis, und St. Louis-Encephalitis.
Die Geflügelpocken werden weltweit auf Hühner übertragen.
Ob in Mitteleuropa ebenfalls Krankheiten von den Stechmücken der
Gattung Culex übertragen werden, ist bisher nicht eindeutig
bewiesen, wird aber von verschiedenen Wissenschaftlern vermutet.
2010 wurden in Deutschland erstmalig Sindbis-Viren in Culex pipiens
und Culex torrentium nachgewiesen. Sie erzeugen bei befallenen Menschen
Gelenkschmerzen und rheumaähnliche Beschwerden. |
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Bitte achten auch Sie darauf, dass sich Stechmücken nicht
ungehemmt zu riesigen Schwärmen vermehren, die dann nur noch mit der
chemischen Keule vernichtet werden können und mit ihnen auch alle
anderen, meistens nützlichen Insekten.
Decken Sie Ihre Regentonnen ab, lassen Sie
kein Wasser in Eimern, Gießkannen u.a. stehen. Entleeren Sie täglich
Vogeltränken und mindesten einmal pro Woche die Auffangbehälter
von Springbrunnen und Sprudelsteinen, verhindern Sie, dass sich zeitweise
mit Wasser gefüllte Pfützen bilden usw.
Auf der Wasseroberfläche von naturnahen, d.h. fischschlosen
Gartenteichen leben Wasserkäfer und Wasserwanzen, die die Weibchen
fangen, bevor sie ihre Eier ablegen. In solchen Kleingewässern leben
auch Käfer, Wanzen und Insektenlarven (Libellenlarven), die die Eier
und die frisch geschlüpften Stechmückenlarven sofort fressen.
Ein naturnaher Gartenteich ist deshalb die beste Prophylaxe gegen
Stechmücken. |
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Video: Stechmückenlarven und Schlüpfen einer Stechmücke |
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